Beiträge zum Stichwort »Afrika«

Freitag, 07. Dezember 2007

Letzte Tage auf Reise

Kestell - Golden Gate - Johannesburg 644 km

Da sind wir wieder. Dort wo das Abenteuer Südafrika angefangen hat, nimmt es nach 11.173 km auf den Straßen des Landes wieder ein Ende. Zurück nach Jo'burg, so wie die Weißen Johannesburg nennen, oder Jo'anna, wie die Schwarzen die Stadt bezeichnen. Mit über 20.000 Überfällen pro Jahr spricht noch immer alles gegen einen Besuch der Stadt. Und die Palette der Gewaltverbrechen ist groß. Ein sehr großes Problem sind Überfälle auf Autos, sowohl im fahrenden Verkehr als auch an Ampeln. Neben Raubüberfällen und Einbrüchen macht dieses Gewaltdelikt den größten Prozentsatz im gesamten Land aus! Wen verwundert es, dass Angestellte von Firmen spezielle Schulungen erhalten, um im Falle eines Autoüberfalls richtig reagieren zu können. Bei der gesamten Bandbreite aller möglichen Gefahren, steht also Johannesburg nicht gerade an populärer Stelle bei Touristen. Auch wir fuhren wieder mit einem anderen Gefühl als bisher auf Reise in diese Stadt zurück, doch irgendwie ist das eigene Empfinden und Verhalten nach der Zeit in Südafrika wesentlich anders, als es noch zu Beginn der zweimonatigen Reise durch das Land war. Mit weitaus mehr Selbstvertrauen und Zielstrebigkeit steuerten wir die Autovermietung an, und fanden diese im Stadtteil Kempton Park auch ohne Probleme. Ohnehin ist dieser Vorort nicht das berüchtigte Jo'burg, die "Big Jo'anna", mit all ihren Gewaltverbrechen, verängstigten Einwohnern und leerer Innenstadt! Was muss hier geschehen, dass sich die Menschen und Besucher wieder frei bewegen können, ohne immer die Angst im Nacken zu spüren? Keiner weiß, wie Südafrika das große Problem bis zum Jahr 2010 bewältigen kann, wenn alle Welt auf die hier eventuell stattfindende Fußballweltmeisterschaft blickt. Wir jedenfalls lassen trotz aller schlechten Umstände hier die "Reise um die Welt" würdig ausklingen.

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Mittwoch, 05. Dezember 2007

Golden Gate Nationalpark

Ausblicke im Golden Gate

Wer einmal die Sonnenstrahlen auf den gelben und roten Felsformationen aus Sandstein hat tanzen sehen, der versteht schnell, warum der Nationalpark den Namen "Goldenes Tor" trägt. Das Farbenspiel des Lichts wirkt faszinierend und zieht den Besucher sofort in seinen Bann. Der mehr als 34.000 ha große Park liegt zu den Füßen der Maluti-Berge. Entlang der Fahrstraße erstreckt sich ein buntes Zwillingsmassiv aus Sandstein, das Golden Gate. Während der Frühlingsblüte, von der noch ein zarter Resthauch zu erkennen ist, blüht und grünt es überall im Park. Wir erkundeten die Umgebung sowohl zu Fuß als auch mit unserem Tazz, der uns auf den angelegten Fahrstraßen zu wunderschönen Aussichtspunkten beförderte. Der Holkrans Trail zählt zu den wohl eindrucksvollsten Wanderwegen des Golden Gate Nationalparks. Er beginnt hinter dem Hauptcamp des Parks und führt auf steil ansteigenden Pfaden zu schönen Sandsteinvorsprüngen, Felsskulpturen und beeindruckenden Höhlen. Hölzerne Leitern und Stege schlängeln sich entlang der Felskanten und führten uns zu Höhleneingängen, von denen wir wunderschöne Ausblicke auf das unten liegende Tal hatten. Obwohl der Holkrans Trail nur auf einer Gesamtlänge von 2 km durch die Bergwelt führt, macht er doch schwere und müde Beine. 

Schon in den Tagen zuvor hatten wir dem kleinen Örtchen Clarens einen Besuch abgestattet. Die Südafrikaner nennen den Ort "Little Switzerland", da er im Winter vom herabfallenden Schnee verzaubert wird und weil er nach dem Schweizer Ferienort am Genfer See benannt ist. Doch Clarens ist viel mehr, oder doch viel weniger? Es ist ein Ort der Inspiration für Künstler und Fotografen, da das umrahmende Bergmassiv von Clarens eindrucksvoll den Ort bestimmt, dessen Schönheit durch einen kleinen Bach, alte Sandsteingebäude und blühende Frühlingswiesen noch verstärkt wird. Doch Clarens ist auch ein Ort des Massentourismus, mit teuren Kunsthandlungen und überteuerten Souvenierläden. Was man in der Umgebung für weitaus weniger Geld erstehen kann, findet man in Clarens oft für den drei- oder vierfachen Preis. Warum, das verstehen nicht einmal die Südafrikaner!         

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Montag, 03. Dezember 2007

Freiheitsgefühle am Sentinal Peak

Drakensberge Amphitheater

Welch ein Tag. Er beginnt mit Sonnenschein, führt uns durch reizvolle Landschaften und kontrastreiche Dörfer, hinauf in die Drakensberge und endet mit einem unglaublichen Freiheitsgefühl, welches man nicht zu beschreiben vermag. Die Weite der Berge kannten wir bereits von unserem ersten Besuch im Royal Natal Nationalpark, doch nun wurden unsere Empfindungen für Weite und Freiheit noch einmal von einer ganz anderen Seite beleuchtet. Wir entschieden uns für eine Fahrt über die Bergstraße zum Sentinal Carpark, von wo aus man eine mehrstündige Wanderung auf den Berg selbst unternehmen kann, oder sich für einen der Wege zu den Aussichtspunkten entscheidet. Eigentlich spielt es gar keine Rolle, welchen Weg man letztlich einschlägt, denn die Aussichten sind überwältigend. Kein Foto der Welt vermag diese Weiten wirklich festhalten zu können! Das aufkeimende Freiheitgefühl auf 3.129 m ist unbeschreiblich, sobald sich die endlosen Weiten der Bergflanken der Drakensberge vor einem auftun. Wir genossen diesen Augenblick mit allen Sinnen und Gefühlen und waren unsagbar glücklich, dass wir diesen Anblick geniessen durften. Wer einmal seinen Fuß in die Drakensberge gesetzt hat, der wird von ihrer Schönheit und Erhabenheit begeistert sein.

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Sonntag, 02. Dezember 2007

Endlose Weiten im Hinterland

Endlose Weiten

Robertson - Wilderness - Colesberg - Kestell 1.681 km

Auch wir wollten einmal Luft der bekannten Garden Route schnuppern, da fast alle Touristen diese Strecke zwischen Mossel Bay und Port Elizabeth anfahren. Obwohl niemand so recht weiß, wo eigentlich die "blühenden Gärten" anfangen oder aufhören, verschlägt es doch viele Reisende an diesen Küstenabschnitt Südafrikas. Der Name Garden Route sorgt dabei allemal für ein gewolltes Verwirrspiel, denn mit blühenden Gärten hat dieser Landstrich ganz sicher nichts gemein. Vielleicht verbergen sich hinter diesen Begriff die Nationalparks Wilderness oder Tsitsikamma. Keine Ahnung! Die südafrikanische Tourismusindustrie hat den Begriff Garden Route jedenfalls geschickt gewählt, weil er bei vielen Reisenden Hoffnungen weckt, die später dann nicht so ganz erfüllt werden. Unzählige Bettenburgen säumen den Strand, Restaurants und teure Souveniergeschäfte bestimmen das Bild der kleinen Ortschaften, der Hauch von Afrika jedenfalls weht hier ganz sicher nicht durch die Straßen. Alles wirkt sehr, sehr westlich, fast europäisch... Für unseren Geschmack scheint die Garden Route zwar landschaftliche Reize parat zu halten, diese jedoch muss man sich mit tausenden von anderen Touristen teilen, was an interessanten Punkten der Garden Route manchmal für enge Verhältnisse und wenig Entdeckungsfreuden sorgt. Wir waren froh, dass wir alsbald die Reise durch das Hinterland nach Colesberg antreten konnten. Der interessante Strassenverlauf der N9 führte uns durch das ruhige und kontrastreiche Hinterland der Karoo. Die Karoo ist ein riesiges Trockengebiet. Das Landschaftsbild ist rauh und die Vegetation spärlich. Bei Colesberg treffen die Nationalstraßen N1 und N9 aufeinander. Es liegt quasi auf halber Strecke zwischen Johannesburg und Kapstadt , was es zu einem idealen Übernachtungsstop macht. An den Straßenkreuzungen stehen Kinder und verkaufen Nachbauten von Windrädern aus Draht, die im Großformat überall in der Wüstenlandschaft zu finden sind und der trockenen Karoo das nötige Wasser zum Leben abringen sollen. 

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Dienstag, 27. November 2007

Die längste Weinroute der Welt

Weingut Mc Gregor

Kapstadt - Robertson 463 km

Die längtse Weinroute der Welt, so beschreibt die südafrikanische Tourismusindustrie die 270 km lange "Route 62" zwischen Kapstadt und Oudtshoorn. Unser Weg führte uns in das wunderschöne Robertson, welches insbesondere durch seine Blütenpracht sofort ins Auge fällt. Die mehr als 6.000 Rosenbüsche wurden ursprünglich als Schädlingsanzeiger gepflanzt, um mögliche Schäden an den Weinreben rechtzeitig verhindern zu können. Alles in und um Robertson dreht sich um die süßen Trauben, aus denen jährlich unzählige Weine unterschiedlicher Sorten gekeltert werden. Im Robertsen Wine Valley haben sich 51 Weingüter zusammengeschlossen, deren Anbaufläche 15 Prozent des gesamten Weinanbaugebiets Südafrikas ausmacht. So kann man quasi an jeder Ecke in die verschiedenen Weingüter einkehren, um sich einer ausgiebigen Weinprobe zu unterziehen. Der Nachteil an der Sache liegt allerdings in der Masse der Güter, denn alsbald wirkt sich der Alkohol negativ auf die Geschmackssinne aus, wodurch die Unterscheidung der Weine reine Glückssache wird! Neben dem Wein erwies sich ein Ausflug nach McGregor als besonders lohnenswert. Das beschauliche Örtchen liegt eingebettet zwischen Obstbäumen und Weingärten. Die gut erhaltenen Gebäude aus der Gründerzeit des Ortes vermitteln einen Eindruck längst vergangener Tage. So glaubt man nicht, dass man auf afrikanischen Boden wandeln würde, denn vielmehr erinnern die vielen weißen Häuser an Europa, ganz speziell aber an Holland. 

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Samstag, 24. November 2007

Von Kompassnadeln und Kapstadt

Cape Agulhas

Oudtshoorn - Cape Agulhas - Kapstadt 955 km

Als die portugiesischen Seefahrer feststellten, dass ihre Kompassnadeln keine Kursabweichungen mehr in nördlicher Richtung anzeigten, hatten sie den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents umsegelt. Heute trägt das Kap den Namen "Agulhas", der portugiesische Ausdruck für Nadeln. Obwohl uns das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte, verweilten wir zwei Tage am südlichsten Punkt des Kontinents und ließen uns den Starkregen auf die Gemüter prasseln, als auch den unaufhörlichen Wind durch die Haare wehen. Die Zeit vertrieben wir uns mit ausgiebiger Unterhaltung mit den anderen Gästen im Backpacker, von denen ein australisches Paar eine ganz besondere Lebensgeschichte zu erzählen wußte. Sie verwirklichten im Jahr 2005 ihren Lebenstraum und gingen gemeinsam mit ihren Motorrädern auf große Weltreise. Ihre Route führte sie von Australien nach Nordamerika, rauf nach Alaska und weiter nach Südamerika, wo sie für mehr als 10 Monate ihr Leben in Argentinien verbrachten. Inzwischen sind sie in Südafrika angekommen und möchten ihre Reiseroute an der Ostküste Afrikas bis nach Europa fortsetzen. Dort wollen sie weitere Lebenszeit verbringen, ehe sie im Jahr 2010 nach Australien zurückkehren möchten. Allerdings nur für kurze Zeit, da sie anschließend wohl in ihre neue Wahlheimat Südamerika umsiedeln wollen. Wahnsinn, oder? Dagegen erscheinen unsere letzten Tage auf Weltreise wie winzige Tropfen der Zeit, die unaufhörlich die Tage - einem Countdown gleich - hinunterzählen... Trotzdem verschlug es uns nach Kapstadt, wohl eine der am schönsten gelegenen Städte der Welt. Nicht nur das milde Klima und der blaue Himmel zeichnen diesen Ort aus, auch die sich im Hintergrund von Kapstadt steil erhebenden Wände des Tafelberges sind ein Symbol für diese idyllische Stadt. Ein Stadtbummel führte uns nach Bo-Kaap, einem der ältesten Viertel von Kapstadt. Hier wohnt die muslimische Gemeinde und die Häuser tragen ein farbenfrohes Kleid. Ganz gegensätzlich wirkt die A&V Waterfront, die von teuren Boutiquen, Einkaufsläden und Restaurants geprägt wird. Ein Besuch von Kapstadt wäre nicht komplett, ohne einen Abstecher zum Kap der guten Hoffnung. Unzählige Fahrstraßen durchziehen das Naturschutzgebiet und einige enden an spektakulären Aussichtspunkten und schönen Stränden. An der Ostküste der Kaphalbinsel fanden einige Schiffe ihr Ende, die bei starker See an der wilden und zerklüfteten Küste auf Grund liefen. Wanderwege führen zu den alten Wracks, die wie mahnende Zeichen andere Schiffe vor der Schroffheit des Kaps warnen. Im Jahre 1488 taufte der Seefahrer Bartolomeu Diaz die Landspitze "Kap der Stürme", doch die Portugiesen gaben ihr den heutigen Namen "Kap der guten Hoffnung", weil sie dahinter noch viel reichere Länder vermuteten, die sie auf ihren Weltumsegelungen erobern konnten. 

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Montag, 19. November 2007

Von Fabelwesen und hohen Bergen

Swartberg Mountains

Coffee Bay - Hogsback - Jeffreys Bay - Oudtshoorn 1.273 km

Wo hat John Ronald Reuel Tolkien, der Autor des bekannten "Herr der Ringe" seine unglaublichen Inspirationen her? Vermutlich aus Südafrika - ganz speziell aber aus Hogsback. Als gebürtiger Südafrikaner entdeckte er zu seinen Lebzeiten vermutlich das kleine Örtchen mit dem "gewissen Etwas". Hier scheint sich Mutter Natur verliebt zu haben: Alles versprüht einen Charme, der an Märchenwelten und Fabelwesen erinnert. Inmitten des urigen Regenwaldes liegen graziöse Wasserfälle, die mit phantasievollen Namen wie Swallowtail ("Schwalbenschwanz"), "Thirty Nine Steps" oder "Madonna and Child" geschmückt sind. Bei starken Wind stellt der "Kettle Spout Fall" die Welt auf den Kopf, denn sein Wasser steigt dann bis zu 10 m in die Höhe. Zahlreiche Wanderwege durchziehen das Waldgebiet an den drei Gipfeln der Amatola Mountains, von denen ein Gipfel an den struppigen Rücken eines Wildschweines erinnert. Daher der Name Hogsback. Wir verweilten für zwei Tage im urigen "Away With The Fairies" Backpacker und genossen dabei den eigenen Kamin im Zimmer, der bei dem Dauerregen am ersten Tag gute Dienste leistete. Aufgrund der knappen Zeit mussten wir die Fabelwelt alsbald hinter uns lassen und wählten Jeffreys Bay als einen Übernachtungsstop auf unserer Route nach Oudtshoorn aus. Mit den jungen südafrikanischen Besitzern des "Ubuntu" Backpackers kamen wir sehr schnell ins Gespräch und erfuhren von ihrer Reise durch Europa, die mit einem einjährigen Work-Visa in London endete. Hier sparten sie den Großteil des Geldes zusammen, welches sie mit viel Liebe und Detail in das hübsche Übernachtungsdomizil in Jeffreys Bay investierten. Viel Glück ihr Zwei! Welcher Höhepunkt dann aber auf uns wartete, hätten wir uns vor der Reiseplanung nicht träumen lassen. Der zuerst verschlafen wirkende Ort Oudtshoorn entpuppte sich als ganz besonderer Tip. Nicht nur das die größte Stadt in der Kleinen Karoo die Hochburg der Staußenzucht ist, nein auch die Cango Caves - gigantische Naturhöhlen aus Kalkstein - und der Swartberg Pass liegen in unmittelbarer Nähe. Berühmtheit erlangte der Ort in den späten Jahren des 19. Jahrhunderts, als sich feine Damen in Europa mit den Federn der Strauße schmückten, die als bunt gefärbte Federboas ihren Weg bis in die Modehauptstadt Paris fanden. Heute wird hauptsächlich das feine Leder und des gesunde Fleisch nach Europa exportiert. Neben der Straußenzucht interessierten wir uns aber mehr für die landschaftlichen Reize um Oudtshoorn. Die Cango Caves zählen zu den großen Wundern unserer Erde. Vermutlich kannten schon Buschmänner das Höhlensystem, doch die Finsternis schreckte sie ab, so dass sie niemals als Rückzugsmöglichkeit genutzt wurden. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte ein Schaffarmer durch Zufall die Höhle, von der man 775 m bis zum Jahr 1972 erforschte. Heute kann man das Höhlensystem mit zwei verschiedenen Führungen erkunden: Neben der Standardtour führt eine Abenteuertour in engste Teile der Höhle vor, an deren schmalste Stelle gerade mal 27 cm Luft sind. Nichts für Leute mit Angst vor engen Räumen! Wir verzichteten auf das Abenteuer und wählten nach einer einstündigen Führung durch die Höhlen den Weg über den Swartberg Pass nach Prince Albert. Der Pass ist eine spaktakuläre Bauleistung vergangener Tage und führt auf engen und kurvenreichen Wegen durch die Swartberg Mountains. Grandiose Ausblicke und enge Schluchten entschädigen für die staubige Piste und machen eine Fahrt über die Berge zu einem eindrucksvollen Erlebnis.

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Donnerstag, 15. November 2007

Along The Wild Coast

Hole in the Wall

Bergville - Port St. Johns - Coffee Bay 923 km

Nach neun Stunden im Auto hatten wir endlich die Drakensberge hinter uns gelassen und kamen erschöpft an unserem neuen Bestimmungsort an. Das bergige Gelände der mächtigen Drakensberge läßt nur sehr wenige Straßenverläufe zu. Viele Schotterpisten erschließen das Gebiet, doch für ein zügiges Fortkommen sind nur die Regionalstraßen und die Nationalstraße tauglich. Trotzdem sind die Wege lang. Wir entschlossen uns bis an die Wild Coast zu fahren. Die letzten 100 km nach Port St. Johns sind besonders abwechslungsreich aber anstrengend. Eine kurvenreiche Straße führt in das kleine Hafenstädtchen in spektakulärer Lage. Die Mündung des Mzimvubu River wird von einer gewaltigen Schlucht bestimmt, welche der Fluss auf seinem Lauf zum Meer in den weichen Sandstein gefressen hat. Vom Mount Thesiger aus hat man eine wundervolle Aussicht auf den Ort und das Meer. Der Bruder des Besitzers vom Backpacker in Port St. Johns hatte am Abend zu einer Fahrt auf dem Pickup auf den Gipfel des Mount Thesiger eingeladen. So konnten wir neben der schönen Aussicht auch einen wundervollen Abendhimmel über Port St. Johns genießen. Heute haben sich viele Aussteiger in dem Städtchen niedergelassen und fröhnen ihrer ganz eigenen Kultur aus Spiritualität, Karma, Musik und Drogen. Wir wollten uns dem Kult und Zauber der freien Lebensweise entziehen und fuhren alsbald zur Coffee Bay, wo ebenso Hippies und Aussteiger ihren Platz gefunden haben. Anscheinend ist manchen Leuten der Konsum einiger pflanzlicher Produkte zu stark in den Kopf gestiegen! Neben diesen Leuten gibt es aber auch andere schöne Dinge an der Wild Coat zu entdecken. Die Coffe Bay verdankt ihren Namen einem Schiff, welches im Jahre 1863 hier gesunken sein soll. Die Ladung waren Kaffeesäcke, die auf Grund gingen. Einige der Bohnen versuchten vergeblich Wurzeln zu schlagen. Vermutlich scheint die Wild Coast wirklich ein wilder Abschnitt an Südafrikas Küste zu sein, denn unzählige Wracks gesunkener Schiffe sind heute die Attraktion einiger Backpacker, die sogar geführte Touren dorthin anbieten. Neben den Schiffswracks zählt das Hole-in-the-Wall zu den Höhepunkten der Wild Coast. Steile Klippen ragen aus dem Meer empor und bilden eine Insel im Mündungsgebiet des Mpako River. Naturgewalten und Meeresströmungen haben ein Loch in den Fels geschlagen, durch das nun tosend das Meereswasser rauscht. Die einheimischen Xhosa gaben dem Ort den passenden Namen esiKhaleni - "geräuschvoller Platz".

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Samstag, 10. November 2007

Wanderfreuden in den Drakensbergen

Gorge Trail Tunnel

Oribi George - Underberg - Bergville 1.032 km

Wir schreiben Halbzeit... Inzwischen sind schon 30 Tage unserer noch verbleibenden Reisezeit durch Südafrika vergangen! Die Wege werden immer weiter. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch mental. Deutschland - Heimat?- ist inzwischen in ganz weite Ferne gerückt. Obwohl uns manchmal die Gedanken an zu Hause berühren, ist von Rückkehrfreuden wenig zu spüren! Ein Freund hatte meine Gedanken trefflich beschrieben: "Vorerst atmen wir noch so viel und intensiv wie möglich Reiseluft, so lange sie uns noch um die Nase weht!"

Zur Zeit befinden wir uns in den Drakensbergen, die wir inzwischen von Süd nach Nord erkundet haben. In Umzumbe trafen wir auf die junge Deutsche Anett, die am Anfang ihrer 5-monatigen "Reise um die Welt" steht. Ein Ausspruch von ihr hat unsere Reiseempfindungen gut beschrieben, welche wir während der langen Zeit in der Welt zu spüren bekamen: "Der einfachste Weg zu sich selbst ist eine Reise um die Welt." Treffende Worte! Gemeinsam beschlossen wir, uns in Underberg an der Sani Lodge zu treffen, um Anetts verbleibende Zeit in Südafrika in den Drakensbergen zu verbringen. Nachdem wir uns die Oribi George ausgiebig angeschaut hatten, folgten wir der langen Straße nach Underberg, die sich kurz danach in eine staubige Piste verwandelt und sich auf holprigen Wegen bis zum kleinen Bergkönigreich Lesotho windet. Die Sani Pass Road überwindet auf 35 km 1.200 Höhenmeter und gipfelt auf 2.873m zum höchsten Straßenpass Südafrikas. Die letzten acht Kilometer ab dem südafrikanischen Grenzposten bis zur Grenze von Lesotho sind nur noch mit einem Allradfahrzeug befahrbar, so dass wir uns mit unserem Tazzy erst gar nicht bis zu diesem Punkt vorwagten. Ohnehin waren die Straßenbedingungen schon sehr schlecht, da der einsetzende Regen die Piste in eine Rutschpartie verwandelte. Zudem versagte noch am gleichen Tag die Batterie unseres Autos. Erst am nächsten Tag wollte der Tazz mit fremder Starthilfe wieder schnurren, um uns in in die nördlichen Drakensberge zu befördern.  

Die Drakensberge sind die größte Bergkette im südlichen Afrika und ein reines Wanderparadies, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Bei klarer Sicht eröffnen sich himmlische Ausblicke, die selbst Bergmuffel begeistern werden. Der Höhepunkt der nördlichen Drakensberge ist der Royal Natal National Park mit dem sogenannten Amphitheater, ein Felsmassiv von 5 km Länge. An seiner höchsten Stelle ragt es 2.926m in die Höhe. Unzählige Wanderwege durchziehen den Nationalpark, von denen der Gorge Trail mit 22,5 km Länge die populärste Tageswanderung ist. Einige nervenaufreibende Flussüberquerungen sind notwendig, um bis zum "Tunnel" zu gelangen. Von hier aus entfaltet sich der beste Blick auf das Amphitheater und auch der 600m Hohe Tugela Wasserfall ist zu erkennen. Beeindruckt und erschöpft kehrten wir von dieser Wanderung zurück und genossen noch am nächsten Tag eine Führung zu den Felsmalereien der San, die stellenweise älter als 800 Jahre sind. Vorwiegend wurden Menschen und Antilopen dargestellt, doch auch andere Tiere sind zu sehen. Leider haben einige übermütige Wanderer schon etliche dieser wertvollen Felsbilder zerstört, so dass nur noch geführte Touren dorthin möglich sind. 

Eine Woche in den Drakensbergen reicht unser Meinung nach kaum aus, um die Vielfalt der unzähligen Wanderungen zu erschließen. Bei gutem Wetter kann man auch mehrere Wochen in diesem Gebiet verbringen.

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Montag, 05. November 2007

Im Land der Menschenfresser

Oribi George Rockview

St. Lucia - Umzumbe - Oribi George 528 km

Umzumbe - der "unheilvolle Kraal"! Was treibt uns also in das Land der Menschenfresser? Neugierde, Sensationslust, oder einfach nur Interesse an neuen Entdeckungen? Wohl die Entdeckungsfreuden, denn von den Menschenfressern hat vermutlich keiner die Neuzeit überlebt. Einst lebten in Umzumbe die Hlonga, der Schrecken der Region. Die Kannibalen waren gierig nach Menschenfleisch und jagten jede menschliche Beute erbarmungslos. Doch im Jahre 1828 fegte Shaka die Hlonga weg und bereitete ihnen ein blutiges Ende. Eine Legende erinnert noch heute an die Geschichte der Kannibalen. Auf einer Anhöhe bei Umzumbe steht die "Pyramide des Glücks", ein kleiner Steinhaufen, der von den Zulus hoch verehrt wird. Angeblich stand an dieser Stelle einst der tapfere Krieger Shaka und bat seine Vorfahren, ihn beim Kampf gegen die Hlonga zu unterstützen. Mit seinem linken Fuß warf er den Stein neben den Weg, den er einschlagen wollte und jeder Krieger tat es ihm nach und der Steinhaufen entstand. Wesentlich interessanter als der Steinhaufen war für uns aber das Oribi George Nature Reserve. Bei Port Shepstone zweigt von der N2 eine Straße landeinwärts ab und führt zum 21 km entfernten Naturreservat. Die Schlucht wurde vom Umzimkulwana River in das Felsplateau geschnitten. Steil abfallende Felswände dominieren die Oribi George, die nicht nur für Fotoliebhaber und Naturfreunde ein Paradies darstellt. Unzählige Wanderwege unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade durchziehen das Reservat und führen zu wunderschönen Wasserfällen inmitten des dichten Waldes. Insbesondere der herrliche Samango Wasserfall bietet einen bezaubernden Anblick und entlohnt für die teilweise anstrengende Wanderung. Wir genossen die schöne Aussicht von einem über die Schlucht hinausragenden Felsen und ließen unsere Gedanken schweifen bei dieser wundervollen Naturkulisse. 

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