Beiträge zum Stichwort »Sulawesi«

Dienstag, 07. April 2009

Zeitlose Ruhe in Bira

Sonnenuntergang Bira

Bira, das ist Südsulawesis beste Strandoption. Doch man darf nicht zu viel erwarten, denn hier ticken die Uhren ein Stück langsamer als anderswo. An Wochenenden trifft man noch auf einheimische Wochenendurlauber, die den Strand bevölkern. Unter der Woche dann höchstens zwei oder drei andere Touristen, die sich mit uns gemeinsam an den schneeweißen Strand gesellen. Ansonsten trifft man höchstens noch auf Ziegen! Bira ist so winzig, dass sich fast alles in einer kleinen Straße abspielt. Kein Geldautomat, keine Bank und keine Supermärkte.  Und trotzdem ist es ein gelungener Abschluß unserer Reise durch Südsulawesi. Drei Tage ausspannen, hinaus aufs Meer zum Schnorcheln und dann ab auf die Insel, nach Pulau Lihukan. Nur dreißig Minuten vom Bira Beach entfernt und doch eine ganz andere Welt. Hier ticken die Uhren noch langsamer. Unglaublich! Doch es ist viel zu heiß, als dass man sich mit irgendetwas beschäftigen könnte. Die Einheimischen leben vom Fischfang und von der Weberei. Den ersten Fang des Tages bekommen wir frisch zum Mittag serviert! Nur 500 Leute leben auf der kleinen Insel, es gibt eine Moschee und zwei Schulen für die Kinder. Zwei Schulen! In Deutschland werden Schulen wegen Schülermangel geschlossen. Hm, was läuft da falsch? Am Mittwoch sitzen wir dann wieder im Flieger nach Jakarta. Noch zwei Nächte in der Hauptstadt, dann ist schon wieder ein Monat Zeit vergangen.

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Samstag, 04. April 2009

Rückbesinnungen am Danau Tempe

Danau Tempe Hausboot

Es sind jene Momente, die einem einen wohligen Schauer der Vertrautheit über den Rücken laufen lassen. So geschah es, als wir uns bei Sengkang mit einem Boot auf den See hinaus begaben. Das kommt mir bekannt vor und erinnert mich ganz stark an den Inle Lake in Myanmar. Es fehlen nur noch die Einbeinruderer und man könnte glauben, man hätte eine Zeitreise begangen, zurück an jenen Ort, der uns auf der Weltreise so magisch in den Bann gezogen hatte. Vielleicht sind es jedoch auch nur die Erinnerungen, die tief im Unterwewußtsein in uns schlummern, und nun einen Auslöser gefunden haben, um wieder aktiviert zu werden. Es ist ein schönes Gefühl, welches mir die Freudentränen in die Augen treibt.

Ähnlich wie der Inle Lake in Mynamar ist der Danau Tempe ein großes Binnengewässer von einzigartiger Schönheit. Fruchtbares Schwemmland umgibt den See, große Feuchtgebiete werden von unzähligen Vogelarten besiedelt und mitten auf dem See gibt es ein schwimmendes Dorf. Die Menschen leben vom Fischfang. Auf ihren Häusern gibt es Gemüsegärten und Hühner sorgen für frische Eier. Selbst Strom ist vorhanden. Generatoren speisen die Energie. Wir folgen einer Einladung und begeben uns auf eines jener Hausboote. Wir werden freundlich empfangen und man serviert uns heißen Tee und frittierte Bananen. Der nahende Sonnenuntergang malt die Landschaft golden an und zaubert unzählige Farben an den Himmel. Überhaupt ist es eine gute Idee, ein Boot für den späten Nachmittag zu chartern. Am Tage ist es viel zu heiß. Die Sonne steht fast senkrecht am Himmel und jede Bewegung ist tausendfach anstrengend. In solchen Situationen kann man nur von den Einheimischen lernen. Aktivitäten in der Sonne sind tabu und eine Pause, egal wo und wann, ist elementar wichtig!

Am Abend noch einmal eintauchen. Mitten hinein ins pralle Leben. Der Nachtmarkt in Sengkang kommt uns wie gerufen. Plötzlich sind wir die Attraktion. Wir werden freundlich begrüßt, überall her kommt ein Hello Miss, Hello Mister. Der Schuhverkäufer möchte unbedingt ein Foto, von sich mit seinem Schuhstand. Der Nachbarsverkäufer möchte dem nicht nachstehen und verlangt auch ein Bild. Tolle Momente! Ich halte fest: Fühlst du dich schlecht oder brauchst du Bestätigung, dann komme nach Asien. Hier sind wir gefragt wie nirgenswo sonst. Weiße Haut, lange Nasen. Beautiful! Wir allerdings denken das gleiche über die Asiaten. Gegensätze ziehen sich eben doch an. 

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Freitag, 03. April 2009

Vom Torajaland nach Sengkang

Büffelhörner am Clanhaus

Unser Abstecher ins Torajaland geht zu Ende. Drei Tage sehr intensive Erkundung der gesamten Region rund um Rantepao haben uns gezeigt, wie weit Kulturen voneinander entfernt sein können. Wer ins Torajaland kommt, der ist dem Tode nahe. Die Torajer sind zu 95 Prozent Christen. Die Holländer haben während ihrer Kolonialzeit das Christentum nach Indonesien gebracht. Missionare lehrten den Menschen die Bibel, aber welchen Einschlag die Religion hier genommen hat ist unerklärlich. Die blutrünstige Ausprägung von Totenzeremonien ist wohl einzigartig. Auch dass die Verstorbenen bis zu mehrere Jahre in den Behausungen der Menschen aufgebahrt werden, ehe sie während einer prachtvollen Zeremonie beigesetzt werden, ist eine ganz eigene Ausprägung von Totenkult. Wir benötigen sicherlich noch einige Tage, um alle Erlebnisse verarbeiten zu können.

Morgen fahren wir weiter nach Sengkang und anschließend noch nach Bira, ehe wir am 8. April wieder nach Jakarta fliegen werden.

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Mittwoch, 01. April 2009

Tana Toraja

Grabstätte

Auf ins malerische Hochland der Toraja. Acht Stunden Fahrt mit dem Minibus liegen hinter uns und wir erreichen gegen halb sechs Uhr abends Rantepao, das touristische Zentrum von Tana Toraja. Die Region ist für ihre blutigen Totenzeremonien bekannt. Die Toraja halten prächtige Totenfeiern ab, denn sie glauben, dass ein toter Mensch nur ein kranker Mensch sei. Daher werden die Toten auch bis zur endgültigen Bestattung bis zu mehreren Jahren in den Häusern der Familien aufbewahrt. Je angesehener der Tote zu Lebzeiten war und je höher sein sozialer Stand, desto länger dauern die Totenfeiern. In eigens errichteten "Bestattungsdörfern" werden zahlreiche Gäste empfangen und Schweine und Wasserbüffel geopfert. Auch hier gilt, wer einen höheren Stand hatte, dem werden zur Bestattungsfeier bis zu hundert Büffel und mehrere hundert Schweine geopfert. Die endgültige Bestattung findet dann in einer Felswand, in Grabkammern oder Höhlen statt. Davor wachen die Totenpuppen, die als Aufenthaltsort der Seelen der Verstorbenen gelten. Sie erinnern die lebenden Ahnen daran, die Gebeine der Verstorbenen regelmäßig rituell neu einzukleiden. Für die Toraja gelten weiße Büffel mit blauen Augen und symmetrischer schwarzer Fleckung als höchstes zu erstehendes Gut. Sie werden für mehre hundert Millionen Rupiahs gehandelt und bei sehr wichtigen Totenfeiern geopfert. Für unser Verständnis verdrehte Welt: Die Menschen in Toraja leben ihr gesamtes Leben über in relativer Armut, um alles Geld für den Tot aufzusparen. Denn hier gilt, je prachtvoller die Totenzeremonie, desto würdevoller der Übergang ins zweite Leben.

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Montag, 30. März 2009

Ankunft in Ujung Pandang - Sulawesi

Nach Tana Toraja

Noch einmal ein freundliches Lächeln, noch einmal einen festen Händedruck und noch einmal die rechte Hand zum Herzen - so endet unsere Woche auf Bali. Die Verabschiedung von Nyoman ist herzlich und das Wiedersehn mit ihm und seiner Familie wird mir noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.

Wir haben unseren Flug von Denpasaar nach Makasaar (Ujung Pandang) noch kurzfristig buchen können. Leider fielen wir nicht unter die Kategorie Schnellbucher, so dass wir vermutlich ein paar Euro mehr für den Sitzplatz drauflegen mussten. Lion Air ist unsere Gesellschaft. Alle indonesischen Fluggesellschaften stehen auf der schwarzen Liste der EU. Manche bürokratischen Handlungen kann man nicht immer unbedingt verstehen, denn schon die staatliche Garuda machte beim Flug von Yogyakarta nach Denpasaar eine ordentliche Figur. Auch die Boing der Lion Air sah nicht nach Klapperkiste aus. Dass wir gesund in Makasaar gelandet sind, haben wir sicherlich auch den vielen Gläubigen an Board zu verdanken, die mit ihren Gebeten für einen sicheren Flug sorgten. Nach einer Stunde am Himmel waren wir trotzdem froh, festen Boden unter den Füßen zu spüren. Irgendwie schrecken Bürokraten und deren Handlungen ab, so dass ein gewisses Unbehagen im Unterbewusstsein mitschwingt.

Gleich am Flughafen gesellte sich eine Traube Einheimischer um uns. Jeder wollte uns für den gleichen Preis in die Stadt fahren. Der Tarif ist sogar noch günstiger als erwartet. Keine Diskussionen und keine Verhandlungen. Wir steigen in einen Minibus und lassen uns in die Stadt kutschieren. Es ist bereits dunkel und kurz nach neun Uhr abends. Alles wirkt hier sehr beschaulich, fast schon zu ruhig für eine 1,5 Millionen Stadt. Kaum Autos auf der Straße und keine leuchtenden Neonfassaden oder grobglutschige Häuseraugen, die uns anstarren würden. Irgendwie haben wir das Gefühl, nicht auf einer anderen Insel Indonesiens gelandet zu sein, sondern eine Reise in ein anderes Land gemacht zu haben.

Wir haben einen Plan: Wir wollen nach Tana Toraja und anschließend noch ein paar Tage an den Strand. Bira soll es sein. Ruhe und Entspannung pur. Wir stehen vor der Frage, wie wir das alles besichtigen sollen. Da kommt uns unserer Taxifahrer gelegen, der aus Tana Toraja stammt und uns ein Angebot für eine 9-tägige Rundreise durch Südsulawesi vorschlägt. Nach langen Verhandlungen kommen wir bei einem Preis an, der unserem Tagesbudget entspricht. Da gibt es nichts mehr zu verhandeln, denn außer Mittag- und Abendessen ist alles inbegriffen. Für uns ein optimaler Deal und wir sind neugierig und gespannt auf die kommenden Tage in Sulawesi.

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