Motivation durch Meditation
 

Immer wieder gern genommen: Höhenkrankheit gegen Zivilisationsmüdigkeit



In den letzten Jahren hört man immer öfter von Aussteigern, die sich selbst und ihre persönliche Umwelt ins rechte Lot zu rücken versuchen. So ist es dann auch nicht verwunderlich, daß sich einige von uns in die abgelegendsten Regionen wagen, um auf ihren Ego-Trip das wahre ich zu finden. So spielt denn auch die Geschichte des Yves Scagliola, die er auf seiner Reise in einem buddhistischen Kloster in Lingshed erlebt hat.

In eisiger und weit abgeschiedener Höhe findet amn dieses kleine Kloster, welches von einer starken Klostergemeinschaft, ca. 60 Mönchen, das gesamte Jahr über bewohnt wird. Nur selten verirren sich Menschen hier her zu den Mönchen.

Mehrere Tage war der Europäer in eisiger Höhe und tiefem Schnee unterwegs, ehe er das buddhistische Kloster erreichte. Trotz des doch eher seltenen Besuches nehmen es die Mönche gelassen und begrüßen den fremden auf ihre herzlichste Weise. Sofort wird er in die Klostergemeinschaft aufgenommen. Sofort wird er bei einem Mönch untergebracht, der ihn natürlich freundlich aufnimmt. Gelassen schürt der Gastgeber das Feuer. Seit nun schon 12 Jahren lebt er in diesem Kloster. Sein Gesicht ist durch das harsche Klima gezeichnet. Wie alle Mönche dieses Klosters wohnt auch er allein in einer kleinen Steinhütte, die so niedrig gehalten ist, daß man nicht aufrecht stehen kann. Der Mönch erklärt, daß nach dem asketischen Lebensprinzip die Decke nicht so hoch gebaut werden dürfe, daß man aufrecht im Zimmer stehen könne.

Die erste Nacht wird für den Fremden reichlich unruhig. Der harte Klosterboden läßt ihn kaum zur Ruhe kommen. Immer wieder wird er durch die eisige Kälte des Winters wachgerüttelt. Unverständlich wie sein Freund der Mönch, nur in eine Wolldecke eingerollt, die klimatischen Bedingungen ertragen kann.

Indessen fingert sein führsorglicher Gastgeber einige Stücke aus einem mächtigen Klumpen Hirseteig und rollt sie zwischen seinen Fingern zu kleinen Klößchen. Diese werden in der zuvor gekochten Suppe gegart. Das Essen ist in dieser Abgeschiedenheit dürftig. Ganze 8 Monate ist das Kloster von der Außenwelt abgeschnitten. In den restlichen Monaten gedeiht auf den kargen Böden hauptsächlich Hirse, die das Grundnahrungsmittel der Klostergemeinschaft darstellt.

In aller frühe erwacht das Kloster aus seinem nächtlichen Schlaf. Alles ist erstart. Während der Europäer versucht den Raum zu verlassen, stößt er sich mehrmals den Kopf an der niedrigen Decke.

Wenig später erlöscht die unheimliche Stille der Nacht. Dumpf kratzen die Schneeschaufeln über die Dächer des Klosters. Gegen Mittag endlich ist es von den gewaltigen Schneemassen befreit. Die erschöpfte Klostergemeinschaft trifft sich in der düsteren Gemeinschaftsküche. Still schöpft sich jeder ein wenig Suppe und ein Stück Hirsekuchen. Danach werden die Mönche wieder in ihre Behausungen zurückkehren und dort, wie die vielen langen Tage zuvor, im Schneidersitz regungslos der Dinge zu harren, die da kommen mögen. Ab und an nippen sie von ihrem Tee und beobachten dabei das wilde Treiben des Schnees durch ihr kleines Fenster.

Nur im Sommer, wenn die Vorratskammern neu gefüllt werden müssen und die großen Yogalehrer im Kloster unterrichten, läuft das Leben der Gemeinschaft anders ab.

Einmal im Monat hat jeder Bewohner Anspruch auf eine "Dusche". Heute ist der Europäer an der Reihe. In der qualmenden Schmiedewerkstatt haben sich schon alle versammelt. In der Ecke dampft heißes Wasser aus einem winzigen Eimer. Alle verfolgen das Spektakel. Das gehört wohl dazu? Unbekümmert versucht der Europäer sich schlotternd zu waschen. Erst als er versucht, unbeholfen das heiße Wasser aus dem kleinen Eimer zu schöpfen, lachen alle schallend. Schließlich reicht ihm der Schmied einen kupfernen Kelch.


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